In wenigen Wochen stellt Apple neue iPhones vor und mit ihnen ein neues Betriebssystem für alle Modelle ab dem iPhone XR: iOS 18.
Apple hat das nächste große iOS-Update und alle seine neuen Funktionen am 10. Juni auf der WWDC 2024 vorgestellt. Dazu gehören eine überarbeitete Fotos-App, neue Möglichkeiten, den Homescreen und Bildschirmhintergründe anzupassen, neue Reaktionen auf Nachrichten, neue Privatsphäre-Optionen und viele kleinere Änderungen.
Der Elefant im Raum ist eigentlich Apple Intelligence, eine Reihe neuer KI-gestützter Funktionen, die jedoch selbst in den USA später erscheint, in anderen Sprachen noch später.
Der Umfang an neuen Funktionen, Anpassungsmöglichkeiten und Bugfixes ist so groß, dass Sie im Grunde ein neues iPhone bekommen, ohne einen einzigen Cent zu zahlen. In diesem Artikel klären wir alles, was Sie über iOS 18 wissen müssen, einschließlich des Erscheinungsdatums, welche iPhones iOS 18 erhalten, welche neuen Funktionen sofort und welche erst später kommen.
Apple
Wann erscheint iOS 18?
iOS 18 erscheint voraussichtlich in der Woche vom 16. September 2024, wobei Apple den Termin freilich noch nicht offiziell bestätigt hat. Das tatsächliche Datum wird Apple während des iPhone-Events im September bekannt geben, das am 9. September stattfinden wird.
2023 ist iOS 17 am Montag, dem 18. September erschienen – knapp eine Woche nach der iPhone-Vorstellung –, weshalb wir dieses Jahr vom selben Timing ausgehen.
Die letzten iOS-Versionen sind an folgenden Daten erschienen:
- iOS 17: Montag, 18. September 2023
- iOS 16: Montag, 12. September 2022
- iOS 15: Montag, 20. September 2021
- iOS 14: Mittwoch, 16. September 2020
- iOS 13: Donnerstag, 19. September 2019
- iOS 12: Montag, 17. September 2018
Sobald iOS 18 erschienen ist, ist die Installation ein Klacks. Sie müssen auf Ihrem iPhone lediglich Einstellungen > Allgemein > Softwareupdate öffnen, warten, bis das Update erscheint und dann den Anweisungen folgen.
Lesetipp: Wann kommt das neue iPhone heraus?
Aktuell befindet sich iOS 18 in der Beta-Phase und kann schon vorab getestet werden. 2024 ist in dieser Hinsicht ungewöhnlich, denn Apple testet sowohl iOS 18 als auch das erste große Update, iOS 18.1, parallel. Folgende Versionen sind gerade im Umlauf:
- iOS 18 Beta 7 – Entwickler-Beta, veröffentlicht am 20. August
- iOS 18 Beta 5 – Öffentliche Beta, veröffentlicht am 20. August
- iOS 18.1 Beta 2 – Entwickler-Beta, veröffentlicht am 12. August
Aktuelle Informationen zu den Beta-Versionen, wie Sie sie installieren können und ob es sich lohnt, erfahren Sie in unseren separaten Artikeln zur iOS 18 Beta und zur iOS 18.1 Beta.
Lesetipp: iOS 18: Soll ich die Beta installieren?
Welche iPhones erhalten iOS 18?
Folgende iPhones erhalten das Update auf iOS 18:
- iPhone 15, iPhone 15 Plus, Pro, Pro Max
- iPhone 14, iPhone 14 Plus, Pro, Pro Max
- iPhone 13, iPhone 13 mini, Pro, Pro Max
- iPhone 12, iPhone 12 mini, Pro, Pro Max
- iPhone 11, iPhone 11 Pro, Pro Max
- iPhone XS, iPhone XS Max
- iPhone XR
- iPhone SE (SE 2 und neuer)
Apple iPhone 15 Pro Max
Die coolsten neuen Funktionen werden nicht auf älteren iPhones laufen, weil ihnen die Hardware fehlt, sei es eine Neural Engine oder GPU, die leistungsfähig genug für die neuen KI-Features ist, oder weil sie nicht genug RAM haben. Das ist bei iOS-Updates so üblich. 2022 mussten das iPhone 8 und das iPhone X beispielsweise auf einige Funktionen verzichten, weil ihre Prozessoren zu alt waren.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel „iOS 18: Diese iPhones erhalten das nächste Update – aber keine KI-Features“.
iOS 18 – neue Funktionen
Wie erwartet und an einigen Stellen auch von Apple-Managern angekündigt, liegt der Schwerpunkt dieses Jahr auf KI. Darüber hinaus gibt es auch einige Neuerungen und Änderungen an der Oberfläche von iOS.
Apple
Homescreen
Erstmals seit der Vorstellung des iPhone erlaubt Apple, App-Symbole auf dem Homescreen frei anzuordnen. Zwar bleiben die einzelnen Zeilen vier App-Symbole lang, doch können Sie künftig einerseits Lücken in den Zeilen und sogar ganze Zeilen freilassen.
Zusätzlich dazu können Sie nun auch die App-Symbole selbst anpassen, wenn auch nicht so umfangreich wie mit den Icon-Packs unter Android. Apple beschränkt sich zunächst auf die Hintergrundfarbe, was neben Ordnern und Anordnung auf dem Homescreen die dritte Möglichkeit ist, Apps zu gruppieren.
Zu guter Letzt wird in iOS 18 der Dunkelmodus auf den Homescreen ausgeweitet. Während dieser bisher nur Menüs und die Hintergrundfarbe von Ordnern auf dem Homescreen betroffen hat, soll in Zukunft auch das Hintergrundbild auf dem Homescreen einen dunkleren Anstrich bekommen.
Weiterlesen: iOS 18: Farbe der App-Symbole auf dem Startbildschirm ändern
Apple
Kontrollzentrum
Auch das Kontrollzentrum erhält längst überfällige Anpassungsmöglichkeiten. Einerseits können Sie ab iOS 18 die Größe der Schaltflächen nach Belieben ändern – ähnlich, wie das bereits bei Widgets möglich ist. Andererseits können fügt Apple dem Kontrollzentrum zusätzliche Seiten hinzu. Diese können dann beispielsweise Multimedia- oder Smart-Home-Steuerungen beinhalten, die nicht unbedingt auf der ersten Seite auftauchen müssen.
Mit diesen neuen Schaltflächen können Sie außerdem den Schnellzugriff auf dem Sperrbildschirm belegen, wo standardmäßig die Taschenlampe und die Kamera sitzen, auf dem iPhone 15 Pro und Pro Max außerdem den Action-Button.
Weiterlesen: iOS 18: das neue Kontrollzentrum
iPhone-Spiegelung auf dem Mac
Mit iOS 18 können Sie Ihr iPhone auf Ihrem Mac spiegeln und es von dort aus steuern, ohne es in die Hand zu nehmen oder gar den Bildschirm einschalten zu müssen, einschließlich Apps und Benachrichtigungen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird man auf diese Weise sogar Dateien zwischen iPhone und Mac verschieben können.
Spielmodus
Der Spielmodus, bzw. Game Mode, den Apple mit macOS 14 Sonoma eingeführt hat, kommt mit iOS 18 aufs iPhone. Er soll Latenzen von Controllern und Kopfhörern verbessern und Hintergrunddienste drosseln, um mehr CPU- und GPU-Leistung für Spiele zu reservieren.
Barrierefreiheit
Apple plant für iOS 18 mehrere neue Funktionen für die Barrierefreiheit, darunter adaptive Sprachkurzbefehle, mit denen Benutzer bestimmte Barrierefreiheitsfunktionen mit einer benutzerdefinierten Phrase ein- oder ausschalten können. Mit Live-Sprachausgabe können Benutzer das, was sie sagen möchten, eintippen und bei Telefongesprächen oder Videomeetings laut vorlesen lassen. Es wird auch möglich sein, Phrasen zu Kategorien hinzuzufügen und für den Schnellzugriff zu speichern.
iOS 18 – Neues in Apps
Apple hat auch fleißig an den eigenen Apps geschraubt. Die meisten erhalten KI-gestützte Funktionen.
Die wohl größte Änderung gibt es bei Fotos: Hier hat Apple die Oberfläche komplett überarbeitet und modernisiert. Nutzerinnen und Nutzer können Fotos künftig besser organisieren und einfacher finden. Dazu gehören mehr Themen und bessere Filteroptionen.
Das Karussell im oberen Abschnitt, in dem die eigentliche Fotomediathek und einige andere optionale Ansichten angezeigt werden sollten, wurde indes nach vehementer Kritik wieder zurückgenommen.
Weiterlesen: Fotos in iOS 18 – das ist neu
iMessage, oder Nachrichten, erhält die Möglichkeit, einzelne Wörter mit Effekten zu versehen, die bisher nur auf die gesamte Nachricht angewendet werden konnten. Dazu gehört auch kursiver, fetter und durchgestrichener Text, aber auch Apples eigene Animationen.
Tapback, also Reaktionen auf Nachrichten, werden ebenfalls erweitert. Einerseits ändert Apple den Look, andererseits können Sie in Zukunft mit allen verfügbaren Emojis reagieren.
Außerdem unterstützt Apple nun auch den RCS-Standard, den Nachfolger der SMS. Das verbessert die Gruppenkommunikation mit Android-Usern, sofern Sie bisher SMS dafür verwendet haben. In der Regel werden Sie jedoch schon vor Jahren auf Whatsapp und andere Messenger von Drittanbietern umgestiegen sein.
Weiterlesen: iOS 18 – das ist neu in Nachrichten
Mail erhält KI-gestützte Funktionen, mit der eingehende E-Mails besser automatisch sortiert werden können. Aktuell stehen in der englischen Beta-Version vier Kategorien zur Verfügung: Wichtig (persönliche und zeitkritische E-Mails), Transaktionen (Bestellbestätigungen, Rechnungen usw.), Updates (Newsletter und Social Media) und Werbung (Werbung, Coupons usw.). Außerdem sollen Mails von einem Absender zusammengefasst werden können.
Viele der neuen Funktionen erscheinen selbst in Amerika erst in einem späteren Update, für Deutschland gibt es noch keine Informationen.
Weiterlesen: iOS 18 – das wird neu in Mail
Safari kann künftig wie Mail Inhalte von Webseiten zusammenfassen, außerdem gibt es am iOS 18 die Möglichkeit, störende Elemente auf seiner Seite auszublenden, um den Lesefluss zu verbessern.
Wallet und Apple Pay erhalten ein paar optische Überarbeitungen. Wallet speichert künftig Zusatzinformationen zu Veranstaltungen, etwa Ort, Datum und Uhrzeit, während iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer mit Apple Pay sich Geld zuschicken können – zunächst aber nicht in Deutschland.
Journal wird um zwei kleine, aber nützliche Funktionen erweitert: Eine Suchfunktion für bisherige Einträge und Einblicke, die Ihnen mehr Kontext zu Ihren Einträgen darstellen können.
Apple
KI in iOS 18 – Apple Intelligence
Zwar setzt Apple schon lange auf KI – die „Neural Engine“ existiert in den A-Chips seit dem iPhone 8 und iPhone X –, in den vergangenen zwei Jahren hat jedoch die Konkurrenz von OpenAI, Google und Meta Apples Ansatz in Rekordzeit in den Schatten gestellt. Mit iOS 18 (und macOS 15 Sequoia) zieht Apple nun nach.
In iOS 18 wird KI gleichzeitig tiefer im System verankert und weiter gefächert. Die neue Initiative nennt Apple „Apple Intelligence“. Ob es Apple schafft, so das Akronym „AI“ zu kapern? Abwarten.
Schreibwerkzeuge
Apple Intelligence hilft Nutzerinnen und Nutzern, ihr Schreiben und ihre Kommunikation zu verbessern. Die systemweit integrierten Schreibwerkzeuge ermöglichen das Umschreiben, Korrekturlesen und Zusammenfassen von Text in schreiborientierten Apps wie Mail, Notizen, Pages und vergleichbaren Drittanbieter-Apps.
Bilder
In Image Playground können Nutzerinnen und Nutzer KI-Bilder in drei Stilen erstellen: Animation, Illustration oder Skizze.
Fotos
Die neue Funktion „Erinnerungen“ in Fotos erstellt ein Video aus Fotos und Videos, das auf einer Beschreibung von Nutzern basiert. Apple Intelligence wählt die Fotos und Videos aus, entwickelt aus den Fotos eine Geschichte und arrangiert sie zu einem Film. Darüber hinaus identifiziert und entfernt ein neues Aufräumwerkzeug unerwünschte Objekte aus dem Hintergrund eines Fotos.
Siri
Siri erhält auch einige KI-Updates und ChatGPT soll in Siri integriert werden. Da einige Anfragen außerhalb des Geräts bearbeitet werden, führt Apple Private Cloud Compute ein, damit Daten, die zur Verarbeitung an serverbasierte Modelle gesendet werden, nicht gespeichert oder für Apple zugänglich gemacht werden.
Eine der simpelsten Änderungen ermöglicht es, Siri einfacher schriftliche Anweisungen zu geben, statt mit dem Assistenten sprechen zu müssen. Apple ist wohl endlich zu Ohren gekommen, dass iPhone-Nutzer nicht immer mit Ihren Smartphones reden möchten.
Das neue Siri soll sich eher wie ein Gesprächspartner verhalten, natürlicher klingen und Funktionen erhalten, die „Nutzerinnen und Nutzern im Alltag helfen“ sollen.
Ein neues Smart-Response-Framework soll Siri ermöglichen, Ihre persönlichen Daten in den Antworten zu berücksichtigen: Personen, Unternehmen, Kalenderereignisse, Orte, Daten und vieles mehr. Später soll Siri außerdem die Möglichkeit erhalten, geräteübergreifend Medien zu steuern.
Für 2025 ist zudem geplant, dass Siri fast jede App mit hunderten Befehlen steuern können soll. Zunächst wird diese Funktion für Apple-Apps eingeführt und später für die Apps von Drittanbietern freigegeben. Dann soll Siri in ihren Antworten auch Inhalte einbeziehen, die gerade auf dem Bildschirm angezeigt werden. Auf Englisch soll diese Funktion im Januar für Entwickler zum Testen bereitgestellt werden und im Frühjahr in iOS 18.4 final erscheinen.
Weiterlesen: Apple Intelligence in iOS 18.1: Was es kann – und was nicht
Apple
iOS 18 – Sicherheit und Privatsphäre
Übergreifend gibt es unter iOS 18 neue Sicherheitsfunktionen, mit denen Sie steuern können, ob Dritte Zugriff auf bestimmte Apps auf Ihrem iPhone haben oder nicht. Jetzt können Sie einzelne Apps mit Face-ID, Touch-ID oder ihrer PIN schützen und so einen weiteren Sicherheitsschritt hinzufügen, wenn Sie Ihr iPhone Freunden oder Familie in die Hand geben und diese keine sensiblen Informationen sehen sollen.
Wenn Sie möchten, können Sie ab iOS 18 einzelne Apps auch komplett verstecken. Diese befinden sich dann in der App-Mediathek in einem neuen versteckten Ordner, den Sie ebenfalls nur mit Face-ID, Touch-ID oder Ihrem Passcode entsperren können.
iOS 18 – diese Funktionen kommen später
Einige Funktionen von iOS 18 werden nicht zur Veröffentlichung Mitte September verfügbar sein und werden im Verlauf des Jahres bzw. erst nächstes Jahr mit iOS 18.1, 18.2 usw. nachgereicht. Folgende Funktionen erscheinen erst später:
Apple Intelligence: Nicht nur in anderen Sprachen als US-Englisch, auch in der gesamten EU wird man sich bei Apple Intelligence gedulden müssen. Das hat einerseits damit zu tun, dass Apple Intelligence selbst in den USA tröpfchenweise mit iOS 18.1 und späteren Versionen erscheint und andere Sprachen andere KI-Sprachmodelle benötigen. Andererseits will Apple sämtliche regulatorischen Unklarheiten beseitigen, bevor die Funktionen in Europa (und in China) erscheinen.
Integration von Chat-GPT: Kompliziertere Anfragen sollen Siri und andere KI-Funktionen nach expliziter Erlaubnis an Chat-GPT weiterleiten können, allerdings kommt die Verknüpfung selbst in den USA erst Ende 2024 und in Europa noch viel später.
Home-Unterstützung von Saugrobotern: Die Home-App wird Ihren Saugroboter erst zu einem späteren Zeitpunkt steuern können.
iPhone-Spiegelung: Wie es um die Funktion in Europa steht, ist noch ungewiss. In der EU hält Apple die Funktion bisher zurück und schiebt die Schuld auf den Digital Markets Act. Ob und wann sie hierzulande erscheint, ist also unbekannt. Außerhalb der EU verzögert sich der Dateiaustausch zwischen iPhone und Mac.
Weiterlesen: Apple Intelligence und Siri – diese Funktionen kommen erst später